Partikel: Unser lästiger Begleiter.
Schon 1000 Mal verwendet und jetzt hinter leuchtet: Partikel.
Auch wenn wir sie beim Reden verteufeln, haben sie doch auch nützliche Funktionen. Durch sie nehmen wir uns Zeit die nächsten Äußerungen zu planen und geben unserem Gegenüber Zeit, unsere Worte zu verarbeitet. Andere Partikel verwenden wir, um uns (auch unbewusst) Zustimmung zu holen, nicht wahr, oder um das Gesagte zu untermalen. Uff, das war schon einiges an Information, gell?
Ähm, hm, also, ja, gö – wozu wir sie alle brauchen
Alle Partikel haben ein paar Dinge gemeinsam: sie werden nicht in Fall, Zahl oder Geschlecht angepasst (flektiert). Sie stehen im Satz ohne Verbindung zu anderen Satzteilen und reichen von einzelnen Lauten (ääääää) bis zu festen Wortverbindungen (meine Güte).
Oft haben sie selbst keine Bedeutung, die bekommen sie aber durch den Zusammenhang im Satz oder die Betonung (paraverbal).
Es gibt viele verschiedene Arten von Diskurspartikeln. Ein paar davon sind:
Aufforderungen zur Zustimmung
Darunter fällt: „nicht wahr“, „gell“, „gö“, „ja“, „net“. Jeder von uns kennt jemanden, der diese in seinen Erzählungen verwendet.
Aufforderungsworte
Das sind Aussagen wie „Prost“, „psst“, „hee!“.
Symptominterjektionen
An der dritten Stelle finden sich Ausrufe, die aus der Situation heraus passieren: „hoppala“, „wääh“, „autsch“, „geil“, „o lala“ oder „pfui“.
Onomatopoetika
Das schöne Wort „Onomatopoetika“ steht für jene Wörter, die ausgesprochen den tatsächlichen Geräuschen ähneln: „klingelingeling“, „tatütata“, „Zwitscher“, „Kikeriki“ und so fort.
Verzögerungslaute
Das Sprechen ist ein außerordentlich komplizierter Vorgang. Man schätzt, dass je 1-2 Sekunden, die wir sprechen, 150.000 bis 200.000 elektrische Impulse in unserem Gehirn stattfinden.
Die Neuronen feuern aus allen Rohren.
Wir haben einen Gedanken im Kopf, den wir ausdrücken wollen. Als nächstes suchen wir die Wörter in unserem mentalen Lexikon, um einen Satz zu bilden. Dann steuern wir die Muskeln im Sprachtrakt an, die die Laute bilden, die als grammatikalisch richtige Sätze aus unserem Mund kommen sollen.
Dass bei so vielen Vorgängen, während denen wir auch noch atmen sollen, Fehler passieren, ist einleuchtend. Und da kommen die Verzögerungslaute ins Spiel: wenn wir Fehler machen, reparieren wir diese sofort wieder. Sei es, weil wir ein falsches Wort verwendet haben, oder eines falsch ausgesprochen haben. Oder weil die Wörter eine falsche Satzstellung haben. Oder weil uns einmal ein Wort nicht einfällt. Oder wir uns vielleicht gewählter…ähm…ausdrücken wollen. Oder wir einfach draufkommen, dass das Gesagte keinen Sinn ergibt.
Und für all das gibt es die Verzögerungslaute. Die geben uns Zeit, unsere Sätze zu reparieren, neu zu strukturieren und zu ordnen.
Und gleichzeitig hat unser Gegenüber Zeit, die Aussage zu verarbeiten. Denn das Gesagte muss auch im anderen Gehirn erst richtig ankommen und verarbeitet werden, damit ein „Igitt“ oder „um Gottes Willen“ erst entstehen kann.
Tja. Das ist die ganze Hexerei. Und natürlich, manche Menschen verwenden die ähms viel zu oft, quasi inflationär. Das kann das Zuhören auch erschweren. Aber vielleicht ist der Sprecher nervös, weiß nicht was er sagen will oder will sich viel zu fein ausdrücken.
Vielleicht erahnt man hier, wieso wir bei zflys so von der Kommunikation fasziniert sind, dass wir ihr sogar einen Tempel gebaut haben.
Jetzt weißt Du, was es mit den kleinen, scheinbar unnötigen und unauffälligen oder zu auffälligen Satzteilen auf sich hat. Sie haben eine Funktion und oft auch eine Notwendigkeit. Sei es, um Zustimmung einzuholen, sich selbst zu reparieren oder ein Gefühl auszudrücken. Dass es solche Worte vermutlich in jeder Sprache gibt, ist anzunehmen. Auf Französisch heißt „ähm“ – „eu“, der Hahn macht auf Englisch „cock-a-doodle-doo“. Wir sehen: Partikel sind etwas sehr Menschliches.
Fragen zum Kommunikationsprozess?
Füllwörter können den Fluss und die Klarheit der Kommunikation beeinträchtigen. Sie lenken ab und können den Eindruck mangelnder Vorbereitung oder Unsicherheit erwecken. Durch das Reduzieren von Füllwörtern wird die Kommunikation effektiver und professioneller wahrgenommen.
Einige effektive Techniken umfassen das bewusste Einfügen von Pausen, das Üben von Präsentationen vor einem Spiegel oder mit einer Kamera, und das Erstellen einer klaren Struktur für Reden oder Präsentationen. Diese Methoden helfen, klarer und selbstbewusster zu sprechen.
Wir bei zflys bieten eine hybride Kommunikationsberatung. So verbessern wir die Kommunikation zwischen Unternehmen und Menschen. Durch personalisierte Beratung und gezielte Trainings können sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessern und effektiver kommunizieren.