Liftfahrten und amerikanische Sitten
Alessa und ich hatten im März 2024 das Vergnügen auf die SXSW nach Austin reisen zu dürfen.
Sitten und Liftfahrten
Was ist die SXSW ist?
Hier die Kurzfassung:
Die South by South West ist eine große internationale Konferenz die jährlich im Zentrum von Austin stattfindet. Wir waren bei vielen spannende Sessions über AI, Humor und Persönlichkeitsstörungen – all das was man braucht um kommunikativ im 21. Jahrhundert zu überleben. Dabei sahen wir unter anderem Bréne Brown (eine amerikanische Professorin bekannt für Ihre Forschung zu Scham, Verletzlichkeit und Führung), Esther Perel (eine belgisch-amerikanische Psychotherapeutin, die für ihre Arbeit zu Beziehungen und Sexualität bekannt ist) und Trevor Noah (ein südafrikanischer Komiker, Autor, Produzent, politischer Kommentator und Fernsehmoderator).
Wir durften dabei wundervolle Menschen und neue Perspektiven kennenlernen.
Im Zuge der Konferenz sind wir in sämtlichen Hotels in der Innenstadt von Austin ein und aus gegangen. JW Marriott, Hilton, Four Season – kein Hotel war sicher vor uns.
Vielleicht nochmal zur Erklärung: Hundert verschiedene Fachvorträge waren auf die Hotels der ganzen Stadt aufgeteilt. So hatte man das Gefühl, dass die ganze Stadt von SXSW-Besuchern eingenommen wurde.
Aber jetzt kommen wir zum wirklich spannenden Teil: amerikanisches Liftfahren. Wer jetzt knisternd Grey’s Anatomy Szenen im Kopf hat, wird leider enttäuscht. Auch wenn es in die richtige Richtung geht.
Denn von dort und anderen amerikanischen Shows kennt man diese typischen Liftfahrten aus Film und Serie.
Die Leute steigen in den Lift ein und stellen sich automatisch mit dem Blick zur Tür gewandt hin. Von hinten beginnend füllt sich dann nach der Reihe die Kabine. Rücken an Gesicht stehend. Meistens waren die Reihen schnell voll, weil selten nur eine Person dazu stieg.
Kulturelle AHA Momente
Wie schaut es jetzt aus wenn da noch 2 Österreicherinnen einsteigen und eigentlich keine Ahnung haben wie man „STANDesgemäß“ Lift fährt?
Die komischen Blicke sind uns schon bei der ersten Fahrt aufgefallen. WEIL wir beiden die einzigen waren die nicht stur gerade aus schauten, sondern zusammengedreht über das leben quatschten. Wie soll es anders sein.
Immer mehr wurde klar „okay, irgendwie fühlt sich das komisch an“. Am Anfang hielt ich mich mit meiner Vermutung noch zurück und startete ein Liftfahrt Selbstversuchsprojekt. Alessa bekam dann am Schluss in Miami meine genauen Ergebnisse präsentiert.
Business VS Holiday
Auf unseren Amerika Reisen ist es uns immer eine innere Freude Menschen in ihrem natürlichen Habitus zu beobachten. Und da gehört das Lift fahren dazu.
So war es nur verständlich, dass mir auffiel, dass sich die Leute in Austin, bei einer Business Conference, anders verhielten als in der Urlaubsmetropole Miami.
Warum das so ist?
Ich denke, es ist der Business – Holiday Aspekt.
Wir waren, wie anfangs schon erwähnt, in vielen Hotels unterwegs und wer schon mal eine Toilette in Las Vegas oder anderen riesigen amerikanischen Hotelmetropolen gesucht hat, weiß von welchen Distanzen wir hier reden.
Wir fuhren also oft Lift. Natürlich waren wir nicht die einzigen, die zwischen verschiedenen Hotels umher liefen, um pünktlich zu der nächsten Session zu kommen. Bei Business-Leuten hat man das Gefühl als wäre eine fokussierte Stille im Lift angebracht. Als dürfe man jetzt nicht reden. Der Fokus und der Blick liegen auf die Lifttür gerichtet.
Business Mood
Die Gedanken der ganzen Menschen sind neben der leisen Musik sehr laut. Es wird überlegt, wie jetzt dieser Termin wird, welcher Termin als nächstes dran ist und wie der eigentlich heißt? Ein APP mit freundlichen 82377372 Nachrichten pro Tag unterstreichen die Optionsvielfalt. Nebenbei checken wir regelmäßig unsere Mails: weil Work, Work, work, work, work – um es mit Rihanna’s Worten auszudrücken.
Alessa und ich haben immer fröhlich geplaudert. Was lustig war, weil wir nicht immer zusammenstanden, denn jeder sucht seinen genauen Platz beim einsteigen aus und dreht sich (selbstverständlich) in die richtige (zur Tür) Richtung.
Unsere Termine haben uns dann im Anschluss der SXSW nach Miami verschlagen und da waren die Lift- Erlebnisse nochmal ganz anders.
Holiday Mood
Warum das so war, fragt ihr euch?
Spring Break.
Urlaub.
Gepäck.
Kinder.
In Austin waren immer mehr Menschen im Lift als Gepäck oder andere Gegenstände, so war es in Miami das genaue Gegenteil. Es war laut, die Leute waren in Urlaubsstimmung und dabei total ausgelassen. Betrunkene mit Koffer. Kinder mit Stofftieren und Rucksack. Familien mit den Shopping Sackerln. Und der Lift hat sie alle auf 60 Stockwerke verteilt.
Für das ordentlich Einschlichten und Fokussieren auf die eigenen Gedanken blieb in Miami keine Zeit.
Es wurde mit Menschen Tetris gespielt und locker flockig miteinander Gespräche geführt.
Für uns nach Austin natürlich ein interessanter Aspekt. Die Menschen sprechen einen im Lift an und führen Small Talk. Wie reagiert man?
Alessa und ich sind ja zum Glück nicht auf den Mund gefallen. Nach einer kurzen Umstellungsphase freuten wir uns schon auf die Liftfahrten, um neue Erlebnisse sammeln zu können.
Fragen?
Eine offene und freundliche Körpersprache wird sehr geschätzt. Man sollte es vermeiden Leute anzustarren und stattdessen ein freundliches Lächeln zeigen.
Für Touristen oder Menschen aus anderen Kulturen gelten oft ähnliche Aufzugssitten wie in den USA. Es ist jedoch ratsam, sich mit den lokalen Gepflogenheiten vertraut zu machen und höflich und respektvoll zu sein, um Missverständnisse zu vermeiden.
Ja, lautes Telefonieren, übermäßiges Sprechen oder das Spielen lauter Musik können als störend und unhöflich empfunden werden. Es ist wichtig, auf die Bedürfnisse und den Komfort der anderen Passagiere Rücksicht zu nehmen.